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Der schwarze Mann! Antons schreckgeweitete Augen, der unheilverheißende große Schatten, angsteinflößende Zeichnungen an der Wand - nicht nur der Titel, sondern auch die Cover-Illustrationen verheißen nichts Gutes. Und dann kommt doch alles ganz anders als erwartet! "Es war einmal" … so beginnen Märchen und so beginnt auch diese Geschichte. Dass es hier aber gewiss nicht beim Traditionellen bleiben wird, dafür bürgt schon der Name der Autorin. Anfangen darf's aber sehr bodenständig: Eine die Küche schrubbende Mutter droht ihrem Sohn mit strengem Blick: "Wenn du so schlimm bist, wird der schwarze Mann kommen und dich holen!" Das muss verarbeitet werden und Anton erledigt dies mittels zahlreicher Zeichnungen, die uns ein Bild davon geben, wie schrecklich er sich den angedrohten Fremden vorstellt. Wenn dieser auf der nächsten Doppelseite dann wirklich aufzutauchen droht - immerhin zerlegt Anton gerade verbotenerweise den Wecker - dann hat er uns mit seiner Fantasie schon angesteckt. Umso größer das Erstaunen, als sich der schwarze Mann als eher mitleiderregendes altes, graues Männlein mit Ringellocken und Runzeln im Gesicht entpuppt, das nicht gekommen ist, um moralisches Gewissen zu spielen, sondern größtes Vergnügen darin findet, Anton bei seinen einfallsreichen Experimenten tatkräftig zu unterstützen! Ja, zwischen den beiden entwickelt sich eine harmonische Freundschaft, in die auch wir dank der Illustrationen eingebunden sind. Erst als die Mutter den neuen Mitbewohner findet - "Sie stocherte mit dem Besen unter dem Bett" - wird er zu all dem, was immer angedroht wurde: "Er wuchs weiter und war bald so groß wie ein Schrank - mit spitzen, langen Zähnen." Anton weiß ihn aber zum Glück zu besänftigen und ein inniges Bild von geretteter Mutter und heldenhaftem Sohn bildet den Abschluss. Eine originelle Geschichte, und der österreichische Schlendrian in der Sprache tut auch einmal richtig gut |